<- back



        ROSA UND KARL (UA)
          nach Alfred Döblins Tetralogie "November 1918"
          in einer Fassung und Regie von Sophia Barthelmes
          Theater Osnabrück 2019

Rosa und
        Karl, nach Alfred Döblin, Regie Sophia Barthelmes, Theater
        Osnabrück 2019. Satan als Hotelportier verkleidert dirigiert in
        Rotem Licht im Vordergrund sein kraftloses Ensemble
        Revolutionärer.       
   
             


























                                                             
        Mit:
        Elisabeth Rieß, Hannah Walther
        Thomas Kienast, Florian Kleine, Mick Riesbeck;
        Ausstattung: Anthoula Bourna
        Dramaturgie: Marie Senf
        Assistenz: Malte Schwoch, Christina Deinsberger

        Premiere: 02. Februar 2019, Theater Osnabrück

Rosa und Karl, nach Alfred Döblin, Regie Sophia
          Barthelmes, Theater Osnabrück 2019. Der Kriegsversehrte Becker
          beugt sich unter einem Baugerüst über die tote Revolutionärin
          Minna.

     


















        November 1918. Der Erste Weltkrieg ist beendet, doch wie bekommt man den Krieg aus den
        Menschen heraus? Während sich die Revolution von Kiel aus über ganz Deutschland ausbreitet,
        sitzt Rosa Luxemburg im Gefängnis in Breslau und disputiert mit Satan höchstpersönlich über
        Himmel, Hölle und das Böse in der Welt. Der Lehrer und Kriegsveteran Friedrich Becker fragt
        nach dem Recht der Toten gegenüber den Lebenden und droht an seiner Schuld zu zerbrechen.
        Die revolutionäre Arbeiterin Minna kämpft einen zum Scheitern verurteilten Kampf, weil sie
        keine Wahl hat. Karl Liebknecht liest Miltons PARADISE LOST. Ist der Mensch überhaupt fähig,
        ein neues Paradies zu schaffen oder ist das Böse der Preis der menschlichen Freiheit?

       

        Kritik
      
        "Hotel der Zombies" von Harff-Peter Schönherr                                                                                                

        taz vom 06.02.2019                                                                                                                                                       

        Vom Leiden verlorener Seelen: Das Theater Osnabrück zieht mit „Rosa und Karl“ ein gelungenes
        Drama aus Alfred Döblins Roman „November 1918. Eine deutsche Revolution“.

        Tiefe Schwärze. In ihr Schritte, direkt auf uns zu. Licht flammt auf, blendend grell. Vor ihm, wie      
        zerfasert, geisterhafte Silhouetten. Ein blutroter Pfeil befiehlt uns hinein in einen blutroten  
        Trichter. Eine Stimme sagt: „Ich liebe die Toten.“ Erst wenige Augenblicke von „Rosa und Karl“
        sind vergangen, und schon ist dennoch klar: Die junge Regisseurin Sophia Barthelmes wird den
        Schlussband der monumentalen Roman-Tetralogie „November 1918. Eine deutsche Revolution“
        von Alfred Döblin mit Klugheit und Mut meistern.
       
        [...]
   
        Die Radikalität, mit der Barthelmes Döblins obsessives, fast bis zur Unlesbarkeit ausuferndes
        Zeitgemälde zusammenstreicht, neu ordnet, collagiert, ist herausfordernd: Was sie als Osna-
        brücker Bühnenfassung „Rosa und Karl“ aus ihm extrahieren, hat Kraft. Knapp anderthalb
        Stunden nur, und das Werk ist getan: Das Doppel-Psychogramm von Luxemburg und Lieb-
        knecht ist erzählt. Der Bogen vom Front-Horror des Ersten Weltkriegs zum Nationalsozialismus
        ist geschlagen.

        [...]

        Eine Theaterschlacht schlägt Barthelmes dafür nicht. Kein Blut ist zu sehen, kein
        Gewehrkolbenstoß. Seelenlandschaften breitet sie vor uns aus.


Rosa und Karl
        am Theater Osnabrück 2019 in Regie von Sophia Barthelmes. Zwei
        düstre Hotelwände mit Fenstern und Wandleuchten öffnen sich
        trichterförmig zu einer kitschigen Kulisse mit rosa Bank,
        darüber leuchtet der Schriftzug "Eden".Rosa und Karl,
        nach Alfred Döblin, Regie Sophia Barthelmes, Theater Osnabrück
        2019. Im Foyer des Hotel Eden, rechts Rosa Luxemburg in einer
        Badewanne, links ein Kriegsinvalider am Boden, hinten, unter dem
        Schriftzug "Eden", Satan als Hotelportier.   

        "Etwas Dunkles zog in Europa herauf" von Werner Hülsmann

        Neue Osnabrücker Zeitung

        Kämpferisch, emotional, sozial und richtungsweisend kommt „Rosa und Karl“ nach Alfred
        Döblins „November 1918“ daher. Das Premierenpublikum war beeindruckt von höllisch
        dichten, durchaus fordernden 84 Spielminuten. Es lohnt sich, in diesem rot schimmernen
        „Hotel Eden“ einzuchecken und den (Un)toten der Revolution von 1918 zwischen Himmel und
        Hölle staunend zu begegnen.


Rosa_und_Karl_Döblin_Barthelmes_Osnabrueck2019










































Rosa_und_Karl_Doeblin_Barthelmes_Osnabrueck2019












































Rosa und
        Karl, nach Alfred Döblin, Regie Sophia Barthelmes, Theater
        Osnabrück 2019. Eine gruselige Szenerie mit Nebel, roten
        trichterörmigen Wänden und Gegenlicht, in dem Rosa Luxemburg
        steht; um sie herum zwielichtige Schatten.





























Fotos: Uwe Lewandowski