Eine Stunde: FAUST
von und nach J. W. v. Goethe in einer Fassung und Regie von Sophia Barthelmes, St. Pauli Theater Hamburg
208 Jahre wurde Faust über die Bühnen der Welt von einem „Ach!“ ins nächste gejagt.
208 Jahre hat er zwischen Teufelswette, Hexentanz und Gretchenliebe verbracht.
208 Jahre lang ist er verzweifelt an zwei Seelen in der Brust, am ewigen Streben und am nie Verweilen. Jetzt hat Faust genug: Schluss mit dem privilegierten Rumgeheule, Schluss mit den First-World-Problems und her mit dem schönen Leben! Sofort!
Mit: Simon Ahlborn
Bühne: Anja Zihlmann
Kostüm: Christina Geiger
Dramaturgie: Franziska Eisele
Regie: Sophia Barthelmes
Premiere am 29.10.2016, St. Pauli Theater Hamburg; In Kooperation mit der Landesbühne Niedersachsen Nord
© Andreas Schlieter
© Anja Zihlmann (Totalen)
Kritik
Hamburger Morgenpost vom 31.10.16
"Regie-Nachwuchs im Stundentakt. Beim Festival „Kiezstürmer“ zeigen neue Theatermacher ihr Können"
[…]
Absolut überzeugend dagegen ist „Eine Stunde FAUST“. Sophia Barthelmes lässt einen gewissen
Heinrich Faust sehr persönlich zu Wort kommen. Was Goethe ihm in den Mund legte, ist eine Sache,
doch nun will der 208 Jahre alte, geile Bock endlich das wilde Leben genießen. Sehr witzig erdacht
und solistisch großartig gespielt von Simon Ahlborn.
Hamburger Abendblatt vom 30.10.16
"ST. PAULI THEATER Vielfalt beim "Kiezstürmer"- Festival für Regienachwuchs" von Annette Stiekele
[...]
"Eine Stunde Faust" mit furchtlosem Alleindarsteller
Erstaunlich ist es da, was Sophia Barthelmes in "Eine Stunde Faust" von und nach dem Dichter Goethe
zaubert. Mit Simon Ahlborn hat sie einen furchtlosen Alleindarsteller, der im Vogelkostüm im goldenen
Käfig der Aufführungsgeschichte hockt und herzerfrischend klagt. 208 Jahre sind genug! Also lebt er
eine Stunde lang, als ob es seine letzte wäre. Ahlborns Faust spielt Lieblingsmusik vom Kassettenrecorder,
braut sich einen Smoothie aus Obst und Blumengrün, tanzt und rennt und verliebt sich. Ein leichtfüßiger
Gelehrter, der begriffen hat, dass auch wenn die Kunst lang, das Leben kurz ist.
Wilhelmshavener Zeitung vom 04.05.2017
"Ein Experiment mit Ideenreichtum. Gastspiel mit Simon Ahlborn in der Hauptrolle gestaltete sich als intensives Theatererlebnis" von Bettina Martin
[...] Die eher einstündige Inszenierung besticht gerade wegen ihres experimentellen Ideenreichtums.
Zwar macht sich die Regisseurin die Goethe-Vorlage wie sie ihr gefällt – sie stückelt die Verse aus-
einander und fügt sie dann wieder neu zusammen –, bewirkt damit aber ein ganz neues Gesamt-
konstrukt. [...] Landesbühnen-Schauspieler Simon Ahlborn brillierte in einem wahren Balanceakt
zwischen Verzweiflung, Selbstaufgabe und der Hingabe zum Leben.